25. Januar 2014

[Rezension] "Ganze Tage im Café" von Sólveig Jónsdóttir

Originaltitel: Korter
Autor:
Sólveig Jónsdóttir
Deutscher Titel: Ganze Tage im Café Erscheinungsdatum: 20. Januar
Preis:
9,99 € (Amazon)
Seiten:
416 Seiten
Verlag:
Insel Verlag
Reihe:
Einzelband


Vielen Dank an LovelyBooks und an den Verlag!
Hervör hatte eine Beziehung mit ihrem Professor von derUniversität gehabt. Doch nun, da sie ihren Abschluss gemacht hat, hat er seinen Reiz verloren. Als er jemanden kennenlernt, ist diese Beziehung, die eigentlich nie eine war, zu Ende.
Mía wird von ihrem Freund wegen einer anderen verlassen und hat sich eine eigene Wohnung gekauft. Und alles in ihrem Leben scheint schiefzulaufen.
Silja hat Baldur geheiratet, obwohl er sie betrogen hat und sie fürchtet, dass er es wieder tun könnte. Und als sie dann ein blondes Flittchen das Schlafzimmer verlassen sieht, ist die Ehe endgültig vorbei.
Dieses blonde Flittchen ist Karen und sie fühlt sich furchtbar, weil sie eine Ehe zerstört hat. Sie hat schon genug Schlechtes erlebt, dass sie sich sicher ist, dass es auch mit Aron nix werden kann und das Glück immer nur von kurzer Dauer ist ...

Der Klappentext besagt, dass das Café "Korter", oder auf Deutsch "Viertel", in Reykjavík (die Haupstadt Islands) der Treffpunkt für vier junge Frauen ist. Vier junge Frauen haben wir, und das Café auch. Aber aus der Beschreibung hätte ich eher geschlossen, dass diese Frauen Freundinnen sind und das Café oft besuchen. Aber so war es nicht. Hervör arbeitet dort und Mía ist da zwischendurch auch mal, aber ob die anderen beiden da waren, weiß ich nicht genau. Wenn ja, dann wurde das nur echt kurz erwähnt. Und dazu begegnen die vier jungen Frauen sich höchstens kurz. Dafür schneiden sich aber ihre Bekanntenkreise, so ist zum Beispiel Mías Exfreund der Anwalt von Hervörs Chef.
Hervör ist irgendwie die coolste von ihnen. Ihr scheint vieles egal zu sein, was man schon an ihrer Affäre zu ihrem Professor Tryggvi sieht. Die beiden treffen sich nur, um miteinander zu schlafen und melden sich sonst nie beieinander. Aber auch an der Art zu Schreiben, die die Autorin an solchen Stellen gewählt hat, denn die Sätze sind meist kurz und wirken emotionslos und etwas bedauernd.
Mía verzweifelt an ihren Problemen eher. Sie betrinkt sich und ist ständig traurig. Obwohl die Vier alle gleich alt sind, kam sie mir jünger vor als die Anderen und ich hatte eigentlich die ganze Zeit nur Mitleid mit ihr. Und ich verstehe nicht, wie man jemanden, den man so lange gekannt hat, einfach verlassen kann, weil jemand anderes reizvoller wirkt. Wenn man merkt, dass man sich nich liebt, kann man sich trennen und ja, in einer Beziehung sollte man ehrlich sein. Aber es tut doch weh, wenn man so auseinandergeht.
Wer einmal betrügt, betrügt immer, heißt es. Und so war es auch bei Silja und ihrem Mann Baldur. Sie gibt ihm eine zweite Chance, denn sie mag ihn genug, um ihm zu verzeihen - mehr oder weniger - aber er macht einfach weiter. Warum heiratet er sie überhaupt, wenn er sie nicht mehr liebt? Oder mag er einfach das gefühl, etwas Verbotenes zu tun? Und dann tut er es noch bei sich Zuhause, während sie arbeitet! Das ist einfach schrecklich! Das Traurige daran war auch, dass sie es die ganze Zeit erwartet hat.
Und das blonde Flittchen Karen war eine echte Pessimistin. Sie glaubt überhaupt nicht daran, dass ihr noch etwas Gutes passieren könnte. Aber wie soll das auch sein können, wenn sie die Menschen, die nett zu ihr sind,so blöd behandelt, als würden sie es nur aus Mitleid tun? Dazu scheint ihr auch alles irgendwie egal zu sein. Sie macht einfach das, worauf sie grad Lust hat. Als sie mitBaldur geschlafen hat, war esihr total gleichgültig, wie ekelhaft sie ihn fand.
Sehr gefallen haben mir in diesem Roman die kleinen Details, wie zum Beispiel bei engen Hosen hochhüpfen und den Bund hochziehen, oder das alte Männer den Fernseher ausschalten, wenn sie Besuch bekommen. Die Einzelheiten haben einfach alles realistischer dargestellt und die trübe Laune der Frauen lockerer dargestellt. So ließ es sich sehr gut lesen und gefiel mir besser, als ich gedacht hätte.

"Ganze Tage im Café" hat mich positiv überrascht und vor allem hat mir die Normalität gefallen. Obwohl es um die (Männer)probleme der Frauen geht, war es sehr angenehm zu lesen und hat mich durch Einzelheiten immer wieder zum Schmunzeln gebracht.

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