20. März 2022

[Rezension] "Wie ein leuchtender Stern" von Tahereh Mafi

Autor: Tahereh Mafi
Originaltitel: An Emotion of Great Delight
Deutscher Titel: Wie ein leuchtender Stern
Erscheinungsdatum: 23. Februar 2022
Preis: 16,00€ (Amazon)(Verlag)
Seiten: 288 Seiten
Verlag: Fischer Sauerländer
Reihe: Einzelband
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Für dieses Buch bedanke ich mich bei *Fischer Sauerländer*!

Shadi hat niemanden, mit dem sie reden kann. Weder über die täglichen Anfeindungen in der High School oder auf der Straße, weil sie Muslima ist und ein Kopftuch trägt, noch über den Unfalltod des geliebten Bruders. Und schon gar nicht über ihre heimliche Liebe zu Ali. Sogar ihre beste Freundin hat mit ihr gebrochen. Mühsam versucht Shadi, die zerbrechliche Fassade aufrecht zu erhalten und den Alltag zu bestehen. Noch ahnt sie nicht, dass sich die Hoffnungen, die mit ihrem Namen verbunden sind, erfüllen werden. Shadi bedeutet »Freude«. [Quelle: fischerverlage.de]

Nach außen hin ist Shadi die perfekte junge Muslima, höflich und hübsch, aber innerlich leidet sie. Sie muss regelmäßig willkürliche rassistische Angriffe über sich ergehen lassen, weil sie noch ein Kopftuch trägt, während Andere sogar ihre Namen ändern, um ihre Religion zu verstecken. Sie versucht einfach, gute Noten zu schreiben, aber in ihrem Kopf ist zu viel anderes los.

Ich hätte hier irgendwie erwartet, dass Rassismus und die Zeit nach dem 11. September eine größere Rolle spielt, auch weil das Buch nur zwei Jahre später spielt. Aber das meiste hier passiert innerhalb der muslimisch-persischen Gemeinde, sogar innerhalb von Shadis Familie und der ihrer ehemals besten Freundin Zahra. Mir fiel es schon schwer, die Freundschaft der beiden nachzuvollziehen, weil Zahra ständig eifersüchtig ist und ausrastet, als sie glaubt, dass Shadi Interesse an ihren Bruder Ali haben könnte. Aber Shadi bedeutet Zahras Meinung viel, daher - und nur zweitrangig wegen der Regeln und Verbote ihrer Religion - versucht Shadi, sich von Ali fernzuhalten und ihre Gefühle zu ignorieren.

Seit dem Unfalltod ihres eigenen Bruders ist auch Shadis Familie nicht mehr wie früher. Ihre Eltern und ihre Schwester haben sich verändert und Shadi wünscht sich oft woanders hin. Ich konnte Shadis Gefühle schon gut nachvollziehen, ihre Unsicherheiten und wie sie alles in sich hineinfrisst, weil sie sich niemandem anvertrauen kann. Wenn sie Höflichkeiten austauscht oder über ihre Lage philosophiert, drückt sie sich oft gewählt aus und hat manchmal auch eine spitze Zunge, wenn sie sich gerade traut, aber sie stammelt oft und da merkt man dann, wie unsicher und verzweifelt sie eigentlich ist.

Bei der Kürze des Buchs hatte ich zum Schluss schon das Gefühl, dass noch etwas gefehlt hat. Das Ende kam schon etwas plötzlich, auch wenn alle Themen mehr oder weniger abgeschlossen wurden. Ich hätte aber auch gern noch hundert weitere Seiten über Shadi gelesen.

In "Wie ein leuchtender Stern" hätte ich mehr zum Thema Rassismus erwartet, aber mir gefiel die Geschichte der jungen Muslima, die zwischen Religion, Liebe und Familie hin und hergerissen ist und sich unglaublich einsam fühlt.

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